IWC hat in seiner Fliegeruhrenkollektion, die 2019 auf den Markt kam, eine neue Spitfire-Staffel eingeführt. Im Gehäuse der Pilot’s Watch Automatic Spitfire kommt erstmals ein Automatikwerk aus der neuen Manufakturkaliberfamilie 32000 zum Einsatz. Wir haben in dieser Funktion eines aus den WatchTime-Archiven getestet, mit Originalfotos von Olaf Köster.
„Habe ich diese Uhr nicht schon einmal irgendwo gesehen?“ Das denken Sie vielleicht, wenn Sie zum ersten Mal einen Blick auf die klassische Pilot’s Watch Automatic Spitfire werfen. Und Sie werden sich nicht täuschen, denn sein Design ist vom legendären Mark 11 aus dem Jahr 1948 inspiriert.
Ende der 1940er-Jahre folgte IWC einer Einladung der britischen Regierung und entwickelte eine spezielle Armbanduhr für Piloten der Royal Air Force. Die Produktion begann im Jahr 1948 und die ersten Zeitmesser wurden im November 1949 entwickelt. Das Modell blieb bis 1981 im Flugdienst. Es beherbergte das ebenso beliebte Handaufzugskaliber 89 von IWC, das über ein Innengehäuse aus Weicheisen verfügt, um es vor schädlichen magnetischen Einflüssen zu schützen Felder. Das kühn gestaltete Zifferblatt ist sowohl bei Tag als auch bei Nacht gut ablesbar. Es folgte die Mark XII mit Automatikwerk und Datum, doch Kenner mussten bis 1994 warten, bis sie endlich auf den Markt kam.
Eine elegante Fliegeruhr
Der Name „Spitfire“ tauchte erstmals um die Jahrtausendwende mit einer limitierten Serie von 1.000 replica Uhren auf. Im Jahr 2003 begann IWC mit der Produktion einer Serie von Fliegeruhren, die nach dem legendären Flugzeug benannt waren. Mit ihrem hellen Zifferblatt galt sie als „die elegantere Marke“, stand jedoch etwas im Schatten der 14. Inkarnation der klassischen Fliegeruhren, die wurde Mark XV genannt. Zehn Jahre später näherte sich die alte Spitfire – heute eine große Fliegeruhr mit ewigem Kalender und dunklem Zifferblatt – der klassischen Mark-Linie an, verschwand jedoch als elegante Dreizeigeruhr mit hellem Zifferblatt unauffällig unter der Hemdmanschette ihres Trägers. Nach der Mark XVIII von 2016 und der Big Pilot’s Watch Spitfire aus demselben Jahr, die praktisch nicht zu unterscheiden waren, scheint eine Symbiose der beiden fast logisch, während die Mark stillschweigend abreist. Die Pilot’s Watch Mark XVIII ist weiterhin in den digitalen Katalogen von IWC zu finden, allerdings nur in der Edition „Le Petit Prince“.
Das Kaliber 79320 (basierend auf dem ETA Valjoux 7750) tickt jetzt in der Le Petit Prince, die für 5.250 US-Dollar verkauft wird. Die neue Pilot’s Watch Automatic Spitfire ist mit dem neuen Manufakturkaliber 32110 ausgestattet. IWC präsentiert zwei Versionen: unsere getestete Uhr mit Edelstahlgehäuse, schwarzem Zifferblatt und grünem Textilarmband für 4.350 $; und eine Version mit Bronzegehäuse, grünem Zifferblatt und dunkelbraunem Kalbslederarmband für 4.900 $. Dabei handelt es sich nicht nur um die Basismodelle der Spitfire-Kollektion, sondern auch um die Einstiegsuhren in die Welt der IWC-Manufaktur.
IWC Fliegeruhr Automatic Spitfire – offener Boden
Im typischen IWC-Stil tickt das Automatikwerk hinter einem Doppelboden, der einen erhöhten Schutz vor Magnetfeldern bietet.
Das matte Edelstahlgehäuse mit schmaler, steiler Lünette und massivem Schraubboden hat einen moderaten Durchmesser von 39 mm und ist damit einen mm kleiner als das Gehäuse der Mark XVIII. Die Höhe beträgt 10,86 mm, was ihr ein sportliches Aussehen verleiht und auch eine angemessene Dicke für eine klassische Fliegeruhr darstellt. Zur Gehäusehöhe trägt das Manufakturkaliber 32110 bei: Das Uhrwerk ist 4,2 mm dick. Sein Durchmesser beträgt 28,2 mm. Darüber hinaus ist das Kaliber 32110 dank eines Weicheisen-Innengehäuses und einer zusätzlichen Innenrückseite mit einem erhöhten Schutz vor Magnetfeldern ausgestattet, ein Detail, das bereits bei der Mark 11 enthalten war.
Die elegante Spitfire wurde zu einer typischen Fliegeruhr
Auch das markante Zifferblatt der Fliegeruhren ist von dieser Uhr übernommen – und fast noch mehr von der Mark XV. Sie „spricht“ mit der Formensprache einer klassischen Fliegeruhr: reines Instrumentendesign, starke Schwarz-Weiß-Kontraste, eine aufgeräumte Minutenskala, gut ablesbare Stundenziffern, große lanzettliche Zeiger und ein Dreieck statt einer Ziffer 12.
Eine sanfte Landung in der IWC-Sammlung
Das von zwei Punkten flankierte Dreieck ist historischen Fliegeruhren entlehnt. Es gewährleistete und gewährleistet eine bessere Orientierung hinsichtlich der Position der Uhrzeiger in einem dunklen Cockpit. Die beige Beschichtung dieses Dreiecks verleiht dem Zifferblatt einen nostalgischen Touch. Der gleiche Beigeton – und das gleiche nostalgische Gefühl – findet sich auf den beiden Hauptzeigern und auf den drei Indexstrichen für die Viertel-, Halb- und Dreiviertelstunde wieder. Andererseits ist die leuchtend grüne Leuchtkraft der Beschichtung auf Stunden- und Minutenzeiger sowie auf den vier Indizes ein charakteristisches Merkmal der Fliegeruhren von IWC und geht mindestens bis auf die Mark 11 zurück.
Neu bei dieser funktionalen Fliegeruhr ist das Automatik-Manufakturkaliber 32110 von IWC. Die 32000-Familie wurde als Basiskaliberlinie mit Schwerpunkt auf Robustheit und Zuverlässigkeit konzipiert. Wie das Basis-Chronographenwerk 69000 zuvor wurde dieser Neuling als Ersatz für extern beschaffte Kaliber von ETA und Sellita konzipiert. Wie der Preis dieser Uhr zeigt, konnte das neue Manufakturkaliber nahezu ohne Preiserhöhung eingebaut werden. Das Uhrwerk ist absolut solide und auf dem neuesten Stand. Ähnlich wie der Pellaton-Aufzug, eine eigene Erfindung von IWC, verfügt das neue Kaliber über einen bidirektional wirksamen Klick-Aufzug. Diese Innovation ist jedoch einfacher und eine gemeinsame Entwicklung innerhalb der Richemont-Gruppe. Das Aufzugssystem steht auch anderen Richemont-eigenen Herstellern zur Verwendung in ihren Kalibern zur Verfügung. Es zieht effizient auf und baut in einem einzigen Federhaus eine beachtliche Gangreserve von 72 Stunden, drei Tagen, auf.
Die langanhaltende Laufautonomie wird durch fortschrittliche Bewegungstechnologie ermöglicht. Unter anderem kommen hier erstmals Siliziumkomponenten in einem IWC-Kaliber zum Einsatz. Das Ankerrad und der Anker bestehen aus diesem verschleißfesten und nicht magnetischen Material, leider nicht jedoch die Spirale, so dass weiterhin ein Weicheisen-Innengehäuse erforderlich ist, um einen erhöhten Schutz vor Magnetfeldern zu bieten. Neu entwickelte Schmierstoffe verlängern die Lebensdauer der Komponenten.
Durch den undurchsichtigen Doppelboden ist das Uhrwerk zwar nicht zu erkennen, dennoch ist es im charakteristischen IWC-Stil gestaltet. Typische Details sind robuste, mit kreisförmigen Genfer Wellen verzierte Brücken, verschiedene kreisförmige Maserungen und vor allem der durchbrochene Rotor mit dem IWC-Logo. In allen Situationen bleiben die Gangwerte des Uhrwerks innerhalb einer 5-Sekunden-Spanne perfekter Zeitmessung – keine herausragende Genauigkeit, aber – wie das gesamte Uhrwerk – immer noch solide und überaus zufriedenstellend.
Eine zeitlose Fliegeruhr mit modernem Antriebssystem
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schaffhauser Uhrmacher ein modernes, alltagstaugliches Uhrwerk in eine zeitlose Uhr gepackt haben, die gleichzeitig eine unaufdringliche Veränderung erfahren hat. Als hätte es die Spitfire nie in ihrem Originalformat gegeben, setzt dieser Neuling das Erbe der Mark gekonnt fort. Das ist ein ziemlich cooler Schachzug und hängt sicherlich mit dem Weltumrundungsflug einer sorgfältig restaurierten Spitfire von London Anfang August 2019 zusammen, den IWC unterstützt hat. Das 1943 gebaute Flugzeug legte über mehrere Monate hinweg über 43.000 Kilometer (26.719 Meilen) zurück und besuchte dabei rund 30 Länder. Das grüne Textilband, das mit Leder gefüttert ist, scheint auf dieses weltumspannende Flugabenteuer zu verweisen. Das Armband ist von den Farbcodes des alten Kampfflugzeugs inspiriert und hält die Uhr zuverlässig, stilvoll und eigenwillig am Handgelenk ihres Trägers.
TECHNISCHE DATEN:
Hersteller: IWC Schaffhausen, Baumgartenstrasse 15, 8200 Schaffhausen, Schweiz
Referenznummer: IW326801
Funktionen: Stunden, Minuten, Zentralsekunde, Datum, Innengehäuse aus Weicheisen für erhöhten Schutz vor Magnetfeldern, gegen Unterdruck gesichert
Uhrwerk: IWC-Manufakturkaliber 32110, Automatik, 28.800 Halbschwingungen pro Stunde, 21 Steine, Glucydur-Unruh, Nivarox-Spirale, Incabloc-Stoßdämpfer, zweiteilige Index-Feinregulierung, 72 Stunden (3 Tage) Gangreserve, Durchmesser = 28,2 mm, Höhe = 4,20 mm
Gehäuse: Edelstahl, gewölbtes Saphirglas über dem Zifferblatt, wasserdicht bis 60 m
Armband und Schließe: Schwarzes Kalbsleder mit Dornschließe aus Edelstahl
Gangergebnisse (Abweichung in Sekunden pro 24 Stunden, vollständig aufgezogen/nach 24 Stunden):
Am Handgelenk +5,3
Wählen Sie +8,5 / +9,8
Wählen Sie +8,3 / +4,8
Krone nach oben +5,5 / +5,7
Krone nach unten +1,3 / +1,2
Krone links +1,9 / +3,4
Größte Abweichung 7,2 / 8,6
Durchschnittliche Abweichung +5,1 / +5,0
Durchschnittliche Amplitude:
Flache Positionen 334° / 320°
Hängepositionen 287° / 277°
Abmessungen: Durchmesser = 38,97 mm, Höhe = 10,86 mm, Gewicht = 80,5 g
Variationen: Mit Bronzegehäuse und Kalbslederarmband (Ref. IW326802; 4.900 $)
Preis: 4.350 $